Radsportauftakt wie bei einem Klassiker

Radfahrt 1: Zürich – Albispass – Sihlbrugg – Zürich, 40.9km, 501hm, 12.03.2018 
Radfahrt 2: Zürich – Wädenswil – Samstagern – Hirzel – Sihlbrugg – Zürich, 59.6km, 582hm, 16.03.2018, English summary

Das Wort ‘klassisch’ hat unterschiedliche Bedeutungen ganz je nach Bereich. Während In der Musik die Klassik zumeist die Epoche beschreibt, die von Beethoven, Mozart und Haydn geprägt wurde, werden im Radsport mit den ‘Klassikern’ die schweren, sehr charakteristischen Frühjahrsrennen beschrieben. Ob über kurze knappe, aber unzählige Steigungen (Lüttich-Bastogne) oder über Kopfsteinpflaster- (Paris-Roubaix) und Schotterpistenpassagen (Strade Bianche) oder im schlimmsten Fall sogar alles in Kombination (Flandern-Rundfahrt) – die Rennen haben alle etwas gemeinsam. Sie sind extrem hart und finden häufig bei schlechtem Wetter statt. Für mich war die Veloauftaktwoche nicht ganz so schlimm, aber doch bekam ich etwas von diesem Klassiker-Gefühl ab.

Meine erste Tour des Jahres sollte nur ein kurzer, entspannter Aufgalopp sein, ohne Höchstschwierigkeiten und nicht zu lang. Mit gut 40km Länge und ca. 500hm hatte ich eine passende Strecke rausgesucht. Schwierig wäre es nicht gewesen, da sich mit dem Albispass nur ein richtiger Anstieg im Profil befand. Jedoch sollte mir das Wetter zusetzen. Bekanntlich ist es in dieser Jahreszeit nicht so warm und natürlich rechnete ich mit möglichen kürzeren Regenschauen. Der Hagelsturm, der jedoch bei Kilometer 15 einsetzte und mich mindestens für 10min begleitete, stand nicht auf meinem Plan. Glück im Unglück: Der Wind kam an der Stelle seitlich von hinten, sodass ich erstens nicht die ganze Zeit gegen den Sturm kämpfen musste und zweitens ich auch von einem schlimmeren “Gesichtspeeling” verschont blieb. Die anschliessend Fahrt zurück über Sihbrugg konnte ich aber aufgrund der nassen und somit kalten Füsse nicht unter entspannt verbuchen.

Zwischen Hausen am Albis und Sihlbrugg - nach dem Hagelsturm kommt etwas Ruhe
Zwischen Hausen am Albis und Sihlbrugg – nach dem Hagelsturm kommt etwas Ruhe

Auf der zweiten Tour spielt das Wetter so einigermassen mit. Kühl war es noch immer, ein paar Regenspritzer gab es am Anfang auch. Doch je länger die Tour ging, desto besser wurde das Wetter. Nach leichtem Einrollen entlang des Zürichsees bog ich in Wädenswil in Richtung Schöneberg ab. Gemächlich begann ein Anstieg, den ich bisher noch nie gefahren bin. Plötzlich gab es ein Hinweisschild, das einen Radweg in Richtung in Samstagern auswies. Da Samstagen zur Schindellegi – eine meiner Lieblingsgegenden im Züricher Umland – gehört, entschied ich mich, von meiner ursprünglichen Route abzuweichen und dem Radweg zu folgen. Es war ein traumhaft kleiner Weg, natürlich ohne Verkehr, inmitten von Bauernhöfen und Ackerland, stetig ansteigend. Ich fühlte mich an die grossen belgischen Klassiker-Rennen erinnert, die ebenfalls über solche kleinen Bauernwege führen. Einfach schön. Der Rückweg über den Hizel und Sihlbrugg war dieses Mal entspannt, da ich keine grossen Höhenmeter mehr vor mir hatte und der übliche Gegenwind sich in Grenzen hielt. In Langnau kurz vor Adliswil fühlte ich mich noch so gut, dass ich sogar in einen kurzen Anstieg abbog. Das hat gut getan. Und die abschliessende Abfahrt zurück nach Zürich auch. Eine schöne Auftaktwoche für meine Radsportsaison.

Blick von Egg über die Schnidellegi bis zum Zürichsee
Blick von Egg über die Schindellegi bis zum Zürichsee

English summary:  My first two rides in 2018 reminded me strongly on the famous ‚Classics‘ cycling races that usually happen in spring. Of course, I cannot compare my short rides with the difficulty and the length of these races such as Liège-Bastogne or Tour de Flandres. However, thanks to the weather (hail storm on the first tour) and the little, but steep uphill farmer paths (that I cycled on the second tour) I definitely had some proper ‚Classics‘ feeling. This was a good start of the season and a good teaser for upcoming activities.