Ostern 2019 – Saisonvorbereitung in Mürren

12.10.2019, ein schöner Herbsttag. Gerade bin ich von einem 9km langen Lauf durch die geliebte Berglandschaft um Mürren heimgekommen. Mit Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Die Gipfel der Riesen des Berner Oberlandes sind bereits wieder in Schnee eingehüllt. Es wird Winter. Zeit für mich, meine Berichte über Lauf-, Rad- und Wanderabenteuer nachzuholen. Ich bin diese Jahr arg hinten dran. Die Umgebung aber inspiriert mich, dem diesjährigen Osterwochenende in Mürren zu widmen – einer meiner etwas intensiveren Saisonvorbereitungswochenenden für die diesjährige Laufsaison.

Inferno statt Wengen

Lauf: Mürren – Gimmelwald – Stechelberg -Lauterbrunnen – Grütschalp – Mürren, 25.2km, 882hm, 19.04.2019

Nein. Der Infernowettberwerb stand (noch) nicht auf dem Programm. Eigentlich sollte die Überschrift des Artikels auch ganz anders lauten. Nämlich vielmehr „Wengen über die Trümmelbachfälle“. Doch es kam, wie so manchmal im Leben, alles anders. Der initiale Plan sah vor, direkt von Mürren über Gimmelwald nach Stechelberg zu laufen und dann über die Trümmelbachfälle bis nach Wengen aufzusteigen. Von dort aus wäre ich dann wohl mit Zug, Seilbahn und Zug wieder zurück nach Mürren. Am Ende lief ich die Inferno-Team-Trophy Laufstrecke: Stechelberg – Lauterbrunnen – Grütschalp-Mürren. Was war passiert.

Wie geplant lief ich von Mürren nach Stechelberg (sozusagen zum „warm“ laufen“) – es ist ungewöhnlich, einen Trailrun mit einem Tallauf zu beginnen, aber Abwechslung tut dem Training bekanntermassen gut. Als ich jedoch von Stechelberg aus an die Trümmelbachfälle gelangte, wies mich ein grosses Schild darauf hin, dass der steile und spektakluläre Wanderweg aufgrund der noch andauernden Wintersaison hinauf gesperrt ist. Ich drehte ich mich um, lief zurück auf den Talwanderweg nach Lauterbrunnen und über Grütschalp zurück nach Mürren. Die Strecke, die mir bestens vom Inferno bekannt ist.

Der Aufstieg von Lauterbrunnen nach Grütschalp – auf Infernos Pfaden

Vielseitigkeitslauf auf neuen Wegen

Lauf: Mürren – Gimmeln – Gimmelwald – Mürren, 6.9km, 438hm, 20.04.2019

Während ich am Karfreitag eine Route durch das Tal wählte, ging es am Folgetag in höhere Lagen. Und obwohl uns das diesjährige Osterwochenende mit mildem und schneearmen Wetter empfing, gab es noch vereinzelte Restschneefelder in den Bergen. Bei meinem Lauf musste ich dies erfahren, nach dem ich das Berggasthaus Gimmeln passierte. Das Laufen fiel fortan schwerer, sodass ich mich entschied und wieder in niedrigere Gefilde abzusteigen.

Über einen kleinen Wanderpfad, den ich bisher noch nie gelaufen bin, wollte ich Gimmelwald erreichen. Dies gelang mir gut, insbesondere das Bergablaufen oder besser Bergabrutschen durch den Schnee liess mein Herz höher schlagen. Ein richtig technischer Trailrun mit Schneepassagen. Von Gimmelwald aus lief ich den finalen Anstieg nach Mürren. Auf bekannten Wegen und ohne Schnee. Die Abendstimmung traumhaft. Das kleine aber feine Laufabenteuer ebenso.

Obersteinberg bei Schnee

Lauf: Stechelberg – Trachsellauenen – Schirrboden – Obersteinberg – Gimmelwald, 14.2km, 1190hm, 21.04.2019

„Trail Running Schweiz“ – ein Buch, welches die 30 schönsten Trailrun-Strecken der Schweiz vorstellt, u.a. die Strecke Matterhorn-Ultraks. Auch dabei in der inspirierenden Auflistung ist der Loop Mürren – Obersteinberg – Stechelberg. Um mehr Höhenmeter mitzunehmen und einige der Extra-Schlaufen zu kompensieren, lief ich die Strecke in umgekehrter Richtung. Gestartet bin ich also in Stechelberg und stieg das hintere Lauterbrunnental hinauf. Vorbei an Trachsellauenen erreichte ich die ersten Schneefelder. Der Bergpfad hinauf zum Schiirboden, noch vollkommen eingeschneit. Die festgetretenen Spuren liessen jedoch vermuten, dass ich nicht der einzige bin, der zu dieser frühen Zeit in der Saison den verwunschen Pfad in dem märchenhaften Wald beschritt.

Schirrboden - Mürren
Im Schirrboden, noch im Winterschlafen – im Hintergrund die Jungfrau von der anderen Seite

Je höher ich jedoch kam, desto weniger wurden die Fussspuren, desto mehr musste ich mich auf meine Navigationskünste verlassen. An Joggen war aufgrund des tiefen Schnees und der Steigung eh nicht mehr zu denken. Die Aussicht auf die verschneiten Gipfel war jedoch traumhaft. Und schon bald erreichte ich das Berggasthaus Obersteinberg, welches sich noch in tiefem Winterschlaf befand. Die Pause reduzierte ich daher auf einen kurzen Zwischensnack sowie ein paar Fotos. Auf dem Rückweg, der gerade anfangs durch Restschneefelder überzogen war, konnte ich Zeuge von vorherigen Schneerutschen werden. In einem fand ich die Hörner und sonstige Überreste eines Steinbocks vor. Ein Beispiel dafür wie rau der Winter für Lebewesen sein kann. Beängstigend und eindrücklich zugleich.

Das Berghotel Obersteinberg ist noch eingeschneit und geschlossen – der Winter noch nicht vorbei

English version: This year’s Easter holidays were similar to the last years, but somehow different. While usually we used it for the last skiing trips, this time snow was already rare in the mountains. Hence, I could perfectly use the days off for preparing my running season. 3 loops with almost 50k and 2500m elevation in total should put me already in a good shape for the upcoming trail running events and highlights of the year.