3x Uetlikamm in weniger als 24 Stunden

Zürich! Ja, die Stadt gibt es noch. Ja, ich arbeite offiziell in Zürich. Ja, ich habe dort eine Wohnung. Und nein, ich habe dieses Jahr kaum eine Lauftrek-Aktivität in meinem Palmarès. Grund dafür war natürlich die Corona-Krise sowie die Tatsache, dass ich die meisten Wochenenden in Basel oder Mürren verbracht habe und selbst meine Veloausrüstung komplett nach Basel transferiert habe. Doch es gab dieses eine Wochenende, zu einem Grossteil in der Limmatstadt verbrachten. Und dies nutzte ich für einen Ausflug zu meinem Lieblingsspielplatz in meiner Zürcher Hintergarten: dem Uetliberg. Und innerhalb von 24h schaffte ich es nicht einmal, nicht zweimal, sondern dreimal bis auf den Uetlikamm. Doch wie das?

Eine Aussicht auf den Zürichsee, die ich fast ein Jahr lang nicht mehr so hatte

Lauf 1: Zürich – Höcklerweg – Uetlikamm – Lanternenweg – Zürich, 9.9km, 399hm, 23.10.20

Bekanntlich ist mein aktueller Beruf sehr arbeitsintensiv. Bekanntlich gibt es auch den einen oder anderen Freitagabend, der eher zu später Abendstunde endet. Doch mittlerweile habe ich mich etwas reingefuchst, sodass ich durchaus 18 Uhr den Laptop zuklappen kann. Und jenen Freitag nutzte ich für einen Auslauf. Ich schnallte mir die Stirnlampe auf, trotzte dem leichten Nieselregen und lief den mir bekannten Höckler im dunklen Nebel hinauf. Fast ein Jahr bin ich diesen Weg nicht mehr gelaufen, doch kenne ich den Anstieg fast auswendig. Obwohl ich ganz gut in Form sein sollte, tat ich mir eher schwer. Insbesondere der letzte Stich war hart. Aber ich lief natürlich weiter, bis auf den Kamm. Und dort begegneten ich tatsächlich einem anderen Läufer, der etwas überraschend aus den Nebelschwaden auftauchte. Für den Abstieg wählte ich den Laternenweg. Dieser war wenigstens beleuchtet. Auf dem Weg nach unten überlegte ich kurz, ob ich nicht just for fun nochmal den gleichen Weg wieder hochlaufen will – schlussendlich siegte die Vernunft. So entschied ich mich, den Lauf und die dennoch anstrengende Woche zu beenden. Es gab schliesslich noch einen Folgetag.

Lauf 2: Zürich – Laternenweg – Uetlikamm – Föreneggweg – Laternenweg – Uetlikamm – Uetliberg – Zürich, 15.6km, 740hm, 24.10.20

Samstag. Bestes Herbstwetter. Am Nachmittag wagte ich mich auf meinen Spielplatz zurück. Und dieses Mal mit dem Vorhaben, den Uetlikamm über den Laternenweg zweimal zu erklimmen. Der Laternenweg hat seinen Namen von den Laternen, die an seinem Seitenrand zu finden sind. Während der Weg für Wanderer mit einem knappen Kilometer wohl die kürzestes Verbindung zwischen der Tramhaltestelle am Albisgütli und der Uetlikamm darstellt, ist er für Läufer mit seinen 22% Durchschnittssteigung eher unlaufbar. Ich wollte aber diesen Anstieg laufen. Zweimal.

Den ersten Durchgang absolvierte ich in 10 Minuten und 30 Sekunden, ohne volle Pace gegangen zu sein. Geschwitzt habe ich dennoch. Über den traumhaften Föreneggweg, der über Treppenstufen an einen Seitengrat des Uetliberges hinab führt, gelangte ich wieder an den Fuss des Latenernwegs. Der nächste Versuch. Natürlich schaffte ich nicht ganz die gleiche Zeit. Aber ich joggte durchgehend. Wanderer und Uetlibergtouristen fragten mich, wie viel Runden ich noch drehen würde. Es war die letzte für heute. Nach 12 Minunten und 15 Sekunden erreichte ich den Kamm das zweite Mal. Doch jetzt ging es noch weiter bis zum Uetliberg, den ich seit über einem Jahr nicht mehr erklommen hatte. Dort oben konnte ich mit anderen Verrückten Läufern und Bikern, natürlich mit erforderlichem Mindestabstand, die Herbstaussicht geniessen. Zürich, der See und die Alpen.

Der Vorteil vom Uetliberg – auch die Aussicht auf den Alpenhauptkamm ist spektakulär

English version: Zurich – the city where I live and work. Due to the Covid-19 situation, I have not spent a lot of weekends in Zurich. And given my high-paced work at the moment, I did not manage to go for many runs or rides in Zurich and around. But there was this one weekend, where I ran up the slopes of Uetliberg 3x in less than 24hrs. I did a Friday evening run, in the dark, in the fog, with headlights, where I climbed the Höcklerberg before running down the Laternenweg and home. Only one day later, I came back to conquer Laternenweg twice, and ended up at the top of Uetliberg again. What trailrunning training and adventure it was – directly in my ordinary backyard that I did not explore for while!