4,5 Stunden, 25 Kilometer, 1500 Höhenmeter – ein Berglaufwochenende

Eigentlich gestalteten sich die restlichen Wochenenden einfach. Es gab zwei Optionen. Option 1: Basel. Option 2: Mürren. Wenn immer es ging, verbrachte ich sowohl Samstag als auch Sonntag irgendwie draussen zum Sport Machen. Unter der Woche blieb dafür keine Zeit. Am Wochenende schon. Und es gab sicherlich viele vereinzelte Highlights, wie zum Beispiel die wohl letzter Radtour der Saison, als ich 3x nacheinander den Gemplen erklomm. Das sind zusammengezählt immerhin fast 17km Anstieg und 1200 Höhenmeter – dies erinnert fast an einen spannenden Alpenpass im Hochgebirge. Doch nicht über dieses Highlight möchte ich berichten, sondern ein Berglaufwochenende in – ratet mal! – Mürren. Eigentlich nichts besonderes, aber dieses Mal eben schon. Länge, Höhe, Weite und die atemberaubende Landschaft zwischen der Herbst- und der Wintersaison sind einen Blogpost Wert. Also, hier gibt es ihn!

Lauf 1: Mürren – Gimmelwald – Im Tal – Rotstockhütte – Wasenegg – Bryndli – Spielbodenalp – Mürren, 15.2km, 972hm, 14.11.2020

Trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit sorgte die Sonne für spätsommerliche Temperaturen. Der Schnee, den Mürren noch vor Monatsfrist einhüllte, hatte sich schon länger wieder in den höheren Hanglagen verzogen. Als ich am Samstagmorgen meine Salomon-Laufschuhe fixierte – diese haben keine Schnürsenkel mehr – war ich mir noch nicht im Klaren, welches Ziel ich anvisieren sollte. Eine weite Strecke über das Tanzbödeli? Oder eher etwas kurzes und bekannteres beim Stutz-Wasserfall? Ich kann vorwegnehmen, es wurde etwas zwischendrin, dass gar nicht so kurz ausfallen sollte. Ich lief in Richtung Gimmelwald los und zielte auf den Aufstieg zur Rotstockhütte durch das Sefinental ab. Zwar kannte ich den Weg vom Sommer, doch damals handelte es sich um einen verschneeregneten Tag ab. Heute war es zwar ebenfalls kalte, aber Sonne pur- zumindest sobald sie die Spitzen der Bergriesen überragte. Verkehrte Welt!

Morgenstimmung und Licht-Schatten-Spiele am Anstieg aus dem Sefinental

Als ich zwei Drittel des Anstiegs aus dem Sefinental absolviert hatte, profitierte ich von eben jener Sonne, sodass mir gut warm wurde. Etwas zum Trinken oder etwas zum Essen hatte ich übrigens nicht mitgenommen. Warum nicht? Darauf hatte ich keine Antwort. Nach 1:50h kam ich an der Rotstockhütte auf 2039m ü. M. an, die natürlich im November schon längst winterfest gemacht und nicht mehr bewirtschaftet wurde. Doch auch ohne Verpflegung gönnte ich mir ein paar Minuten Pause und genoss die Landschaft. Anschliessend machte ich mich auf dem Rückweg. Noch hatte ich Energie im Tank, jedoch war ich dennoch froh, als ich bekannte Wanderer auf dem Rückweg traf, die mir zumindest zwei Schluck Wasser ausliehen. Das stärkte so sehr, dass ich aus Versehen noch auf meinen Lieblingskamm, der Wasenegg, lief. Und dann noch auf das beindruckende Bryndli. Beim Abstieg wählte ich sogar einen neuen Weg, der mich mit seinen unzähligen Serpentinen doch stark an Alpe d’Huez erinnerte. Jetzt wurde ich tatsächlich langsam müde, als ich über die Gimmela nur endlich nach Hause lief. Aber nach insgesamt 2:50h, über 15km und fast 1000 Höhenmeter war das ok.

Die obere Wasenegg habe ich diesmal ausgelassen, einen Blick auf Schilt- und Hundshorn aber geworfen

Lauf 2: Mürren – Blumental – Allmendhubel – Chännelegg – Oberberg – Winteregg – Mürren, 10.3km, 493hm, 15.11.2020

Nächster Tag. Ausruhen. Falsch. Aktiv erholen. Richtig. Durch das viele Bürostuhl sitzen – im Home Office habe ich leider keinen adjustierbaren Schreibtisch – und das wenige Tennisspielen dieses Jahr – ich hatte ja meine Mitgliedschaft in eine passive umgewandelt – war und ist meine Rumpf-, Bauch- und Rückenmuskulatur nicht ausreichend trainiert. Also musste ich aktiv Stabilisierungs- und Kraftübungseinheiten einbauen, was mir mal besser, mal schlechter gelang. An dem nachfolgenden Sonntag des oben beschriebenen Berglaufabenteuers plante ich 3-4 solcher Übungspausen ein. Am Ende wurden es 200 Liegestütze (aufsummiert), verschiedene Bauchübungen, einbeinige Kniebeuge, ein paar Liegestütze rücklings, ein paar sogenannte Planks. Klang nach einem sportlichen Programm. Zählt man noch die Anstiege durch das Blumental, zum Allmendhubel, zum Chännelegg und zum Oberberg hinzu sowie die die ganzen tollen flachen und abfallenden Trails dazu, auf denen ich insgesamt über 10km sowie fast 500hm sammelte, endete diese aktive Erholung eher in einem zweiten Berglaufabenteuer. Aber das war ok!

Falls es hierzu noch etwas zum Kommentieren gibt, bitte hier eintragen: ______________________

English version: There would have been many trail runs or cycling tours worth another blog post, but mostly they included routes and paths well known. And although I mostly spent my time on this particular November weekend on known trails, it was still special. And crazy. I recorded a 15k trail run adventure with almost 1000m of elevation that took me almost three hours and encompassed the Sefinen valley, the refuge Rotstockhütte, the ridge of Wasenegg, and the summit of Bryndli. And I did not bring one single sip to drink or any little bite to eat. But I managed – also with a little help of known wanderers that crossed my way. And if this was not long and crazy enough, I went for another ‚active recovery‘ run with ’some core exercises‘ on Sunday, bringing me another 10k, 500m of elevation, and 90mins on my Garmin sports watch – I need to admit it was an ok-ish weekend!