Gute Zeiten, schlechte Zeiten

Radfahrt: Birsfelden – Muttenz – Gempen – Grelligen – Birsfelden, 40.4km, 629hm, 15.03.2020

Gute Zeiten: Die Sonne strahlt, die Vögel zwitschern, Menschen trauen sich wieder in die Natur hinaus. Ich sitze auf dem Rad, dem Gegenwind entgegen, die Form unterirdisch, aber Hauptsache wieder draussen. Wenn auch relativ spät in der Saison, freut sich mein Gemüt über die erste Ausfahrt des Jahres. Nach langem wurde es wieder mal Zeit die Kette aufs grosse Blatt zu legen, um Gas in der Fläche zu geben, oder auf das höchste Ritzel zu schalten, um steilere Anstiege zu bewältigen. Nachdem ich ganz gut in die ersten vier Wochen des Jahres gekommen bin, blieb es nachfolgend für mich fast sportfrei, viel Arbeit und einige Erkältungstage reduzierten meine sportlichen Aktivitäten fast auf Null. Das ist nun vorbei. Eigentlich könnte jetzt die Saison so richtig beginnen.

Eine kleine Passstrasse am Gempen – was will das Radsportherz mehr?

Schlechte Zeiten: Doch aufgrund des neuen Corona-Virus COVID-19 ist die Situation nicht ganz so einfach und vorhersehbar. Trainieren, vor allem wenn allein unterwegs, werde ich hoffentlich an den kommenden Wochenenden können. Aber Wettkämpfe sehe ich stark gefährdet. Meine ursprüngliche Planung hatte vorgesehen, im April den Muttenzer Halbmarathon zu laufen, im Juni an einem mittellangen Trailrun in Livigno teilzunehmen und im restlichen Sommer sicherlich noch ein bis zwei andere Highlights wie Sierre-Zinal oder den Inferno-Triathlon einzustreuen. Das Rennen in Muttenz ist bereits abgesagt, der Lauf in Livigno kommt wohl auch zu früh. Was im Rest des Sommers passieren wird, ist noch ungewiss. Es könnte ein sportlich trauriges Jahr werden.

Aber nehmen wir eins nach dem anderen. Denn heute zumindest war ein schöner Tag. Die 40km-Runde mit knapp über 600 Höhenmetern war Herausforderung genug für mich. Meine letzte Radfahrt lag fast sechs Monate zurück. Und obwohl ich die Anstiege um Muttenz nur langsam und gequält hinaufkam, genoss ich die Frühlingssonne, wie sie mir ins Gesicht strahlte. Denn trotz kaum vorhandenere Form war ich positiv gestimmt, den Gempen von der Muttenzer Seite aus doch so locker zu erklimmen. Nein, ich war nicht schnell. Ja, ich spürte die Säure in den Muskeln bei der Rückfahrt über Grelligen und Dornach. Aber in den aktuellen Zeiten muss man sich über die Kleinigkeiten freuen und sich daran hochziehen – und die kleine Frühlingstour ist so eine Kleinigkeit gewesen. Gute Zeiten, in schlechten Zeiten.

English summary: Opening the cycling season is always an important and positive milestone of the year. This year though, it was two-edged sword. Although it was personally a pleasure to sense the headwinds, to climb some mountains, and to feel the pain in my muscles, it is all in all a weird feeling with the virus around and with all the cancellations of upcoming sport activities – including races that I have planned. Nonetheless, this paricular tour was worth the ride. And let’s keep fingers cross that there will be nice events this year.