Lauf 1: Vielauer Wald – Hasslauer Höhe – Vielau Dorf, 5.9km, 126hm
Lauf 2: Vielau Dorf – Friedrichsgrüner Höhe – Silberstrasse Wald – Vielauer Höhe, 12.7km, 313hm
Lauf 3: Vielauer Wald – Oberhohndorf Wasserturm – Oberhohndorfer Grund, 7.7km, 133hm
Einmal im Sommer verbringe ich mehrere Tage am Stück in der alten Heimat – in Vielau bei Zwickau (siehe auch folgenden Beitrag). Das hat sich mittlerweile so ergeben. Gerne würde ich die Gegend nochmal mit Rennrad oder Mountainbike kennenlernen. Doch auch zum Laufen gibt es immer wieder Neues zu entdecken, selbst auf Wegen, die direkt hinter dem Haus beginnen.
Ich versuchte drei Etappen zu finden, wo ich zumindest teilweise für mich jungfräulichen Boden betreten konnte. Und ich wurde halbwegs fündig.
1. Etappe: Eine schöne Dorflaufstrecke
Die wohl typischste Strecke. Bestimmt habe ich einige der hier gelaufenen Wege schon über 100 mal passiert. Angefangen am Eingang des Vielauer Walds von dem Mühlweg/der Waldstrasse kommend biegt man rechts ab und läuft leicht abfallend einen ehemaligen breiten Forstweg, der mittlerweile doch eher zu einem gras- und laubüberdeckten Trail wurde. Noch enger wird es, wenn man nach ca. 200m wieder rechts abbiegt, hinab zu einer kleinen Bachsenke, die früher noch mit Stufen versehen war. Der weiterführende Singletrail zieht sich am Waldrand entlang. Findet man den richtigen Abzweig, kann man den Wald am nördlichen Ende komplett ablaufen – zumeist ungestört. Den Pfad zurück auf die „Hauptforststrasse“ ist nicht zu verfehlen und führt anschliessend raus aus dem Wald am Gewerbegebiet „Am Schmelzbach“ vorbei. Nach Überquerung der Tierheimstrasse (Mühlweg) lädt eine breitere Feldstrasse ein, mit tollem Blick auf Zwickau weiterzulaufen. Kurzer Ausblick auf meine ehemalige Schule, das Sandberggymnasium, und den Hasslauer Sportplatz. Dann zum höchsten Punkt, zur Hasslauer Höhe. Bisher alles bekannt. Doch dann die Neuigkeit. Statt zurück zum Vielauer Wald oder hinunter zum Bogenstein, blieb ich auf dem Weg und kam hinab auf die (Dorf-) Hauptstrasse. Über diese zurück und die Neue Strasse hinauf. Die gelaufenen 6.7km bieten sich perfekt als Dorflauf an. Es hat erstens alles dabei – Forstwege, Singletrails, Asphaltwege, Anstiege, Gefälle – und zweitens hat man das ganze Dorf kennengelernt.
2. Etappe: Die falsche Toskana und der einsame Teich
Die zweite Etappe sollte die längste werden. Diesmal ging es in umgekehrter, südöstlicher Richtung an der Ernst-Beyer-Grundschule vorbei (da bin ich auch gewesen) hinauf zur Autobahn A72. Doch die passierte ich nur, bevor ich mich links hielt, um weiter hinauf zur Friedrichsgrüner Höhe zu gelangen. Leider empfand ich das Laufen auf einer eher schlecht asphaltierten Strasse nicht so amüsant, sodass ich vollen Mutes und guten Willens auf einen Feldweg einbog. Leider endete dieser irgendwann. Ich dachte zwar zuerst, „es gibt immer einen Weg“. Als ich dann aber wirklich querfeldein an einem braun gefärbten Teich landete, von dem kein Weg weiterführte, entschloss ich mich umzukehren. Eine gute Entscheidung. Nicht viel später erkannte ich einen weiteren schönen Waldpfad, der mir irgendwie bekannt vorkam. Hier bin ich vermutlich vor zwei Jahren schon mal als Infernovorbereitung gelaufen. Ich weiss es aber nicht mehr. Daher war es wieder eine total neue Erfahrung. Und der Weg war traumhaft. Ich endete sogar auf einem beschilderten Wanderweg – fast wie in der Schweiz. Bergab, bergauf, über kaum genutzte, teilweise etwas verwilderte Pfade gelangte ich zurück in das urbanere Silberstrasse und wandte mich zur Vielauer Höhe. Nachdem ich wieder Autobahn unterquert hatte, kam mir die Idee, den gestrig erst neu entdeckten Weg zur Hasslauer Höhe von Vielau Dorf aus zu laufen. Immerhin ein schöner Anstieg, der sich für ein Strava-Segment mehr als qualifizierte. Leider bin ich der Einzige, der jemals diese Strecke mit Strava getrackt hat. Vielleicht kann ich mit diesem Artikel etwas für die Laufattraktivität der Region tun.
3. Etappe: Gesperrte Wege
Der Norden. Die mir letzte verbleibende Richtung für die Erkundung neuer Pfade. Sicherlich hat die Strecke nach Reinsdorf/Oberhohndorf nicht so viele attraktive Trails zu bieten. Aber einerseits kann die Strecke dennoch schön sein, und andererseits weiss man nie, was einem erwartet. Ähnlich zur ersten Etappe bin ich am Waldrand des Vielauer Walds gestartet, verliess dann aber auf halber Hälfte des nördlichen Waldrandes den Weg und setzte mir als nächstes Ziel den Oberhohndorfer Wasserturm. Irgendwo von dort aus, gab es bestimmt Trailwege. Oder auch (noch) nicht. Ich musste weiter suchen. Vorbei an den beiden Oberhohndorfer Blitzern versuchte ich mein Glück bei einem Abzweig der Wildenfelser Strasse, der mich in die Nähe des Reinsdorfer Bachs führen sollte. Und da entdeckte ich tolle Wege. Doch welcher führt mich wohin? Ich verfehlte ein erstes Mal, als ich in einer Baumaterialbetrieb endete. Ich verfehlte ein zweites Mal, als ich eine Sackgasse in der Gartenanlage erreichte. Der dritte Versuch war vorerst erfolgreich, auch wenn ich ein grosses Schild „Privatweg“ ignorieren musste. Mittlerweile war ich im Waldgebiet des Reinsdorfer Bachs angekommen. Da wollte ich schon immer mal hinein. Nur leider wollen sie mich nicht. Anscheinend. Das wäre zumindest meine Erklärung, wieso plötzlich aller Ernstes ein Sperrschild für Fussgänger auftauchte. Ohne Beschreibung. Ohne sichtbaren Grund. Als ehrlicher und folgsamer Bürger drehte ich um und lief fast den gleichen Weg zurück, den ich gekommen bin. Kein glorreicher Abschluss des Etappenlaufs, aber immerhin wieder was neues entdeckt. Und darum ging es ja.