Lauf: Mürren – Gimmelwald – Mürren, 5.5km, 267hm, 12.01.2020
Todmüde und übernächtigt stieg ich spätabends am Freitag in die Gondel ein, die mich von Stechelberg nach Gimmelwald und anschliessend weiter nach Mürren bringen sollte. Das Lauterbrunnental lag längstens im Dunkeln. Die Gondel fuhr los und ich stellte auf meinem Smartphone ein YouTube-Video über das Skitouring ein. Etwas abschalten. Traumhafte Bergwelten waren dort zu sehen, ergreifende Musik über meine drahtlosen Kopfhörer zu hören. Nach dem Umstieg in Gimmelwald in die Bahn nach Mürren, blickte ich kurz auf und ich wusste, wieso ich trotz der anstrengenden, turbulenten ersten Arbeitswoche mit viel zu langen Arbeitszeiten nach Mürren gehen wollte. Selten hat man zu dieser Uhrzeit die Gipfel von Eiger, Mönch und Jungfrau so klar und nahe gesehen. Der Vollmond stand zwischen Eiger und dem Lauberhorn thronend und spendete Licht. Dazu tönte aus meinen Kopfhörern nach wie vor die ergreifende Musik. Es klingt vielleicht etwas kitschig, aber „Life is better in the mountains“ – das Leben ist einfach besser in Bergen.
Eigentlich sollte ich gar nicht hier sein. Eigentlich wollte ich in Arosa sein und eine Art Wiedergutmachung betreiben von meiner Nichtteilnahme („Did not start“) am Halbmarathon im letzten Jahr. Nachdem ich die mir über den Neujahrswechsel eingefangene Erkältung auskuriert hatte, habe ich bis Mitte Woche mit einem Start geliebäugelt. Doch ich entschied mich dagegen. Ich konnte nicht auf eine ausreichend gute Form zurückgreifen, über die Feiertage bin ich maximal 8km pro Trainingseinheit gerannt. Natürlich plante ich den Lauf in Arosa vor allem unter der Kategorie Trainingslauf ein. Aber als ich merkte, dass ich mit zu wenig Frische und völlig übermüdet an den Start hätte gehen müssen, fällte ich die Entscheidung. Etwas traurig machte mich das schon. Noch weiter getrübt wurde dieser Rückschlag nur einen Tag später, als mich die Nachricht erreichte, dass ich keinen Startplatz für diesjährigen 55km-langen OCC-Lauf am Ultra Trail Mont Blanc (UTMB) bekommen habe. Mein grosses Saisohighlight wird also ohne mich stattfinden. Ich werde neu planen müssen.
Aber jetzt erstmal Mürren. Die wohl beste Entscheidung, die ich in der letzten Woche getroffen hatte. Nach zwei sonnigen, sportlich entspannten Skitagen sowie einen kurzem Ausflug am Schwimmbad, wollte ich am Sonntag wenigstens noch einen kurzen Lauf als Entschädigung für die Nichtteilnahme in Arosa absolvieren. Ich wählte die Route über den Wanderweg von Mürren nach Gimmelwald, um anschliessend über die „Fahrstrasse“ wieder aufzusteigen. Ein kurzer Loop durch Mürren sollte meine sehr angenehme 5.5km lange Tour beenden, bei der ich zweimal aufgrund der vereisten Wanderweg auf dem Hosenboden sass. Der „Wanderweg“ von Mürren nach Gimmelwald wies saisonbedingt logischerweise noch ein paar eisige Abschnitte auf. Der traumhaften Stimmung, dem guten Training und dem sehr gelungenen Wochenende tat dies jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil. Es wird nicht das letzte Wochenende in den geliebten Bergen gewesen sein.
English summary: „Life is better in the mountains“ – this slogan went through my mind, when I took the cable car ride from Gimmelwald to Mürren on Friday night. The arrival in the valley of Lauterbrunnen, watching Eiger, Mönch and Jungfrau in the moonlight, compensated for a tough week of work. And spending two days in the mountains, skiing, relaxing, and running, gave me a lot of energy back. Although the short 5.5k run that I did was quite a tough one. But so much worth it.